Kläranlagen

Belebtschlammverfahren

Nach dem Belebtschlammverfahren arbeiten derzeit die meisten Kläranlagen in Deutschland.

Dabei werden die Abwasserinhaltsstoffe durch Mikroorganismen unter Sauerstoffzuführung aerob abgebaut.

Für die nötige Sauerstoffzufuhr sorgen Belüftungseinrichtungen, zumeist Membranbelüfter in Form von Rohr- oder Tellerbelüftern oder auch Tauchmotorbelüfter.

Es gibt verschiedene Bauweisen von Belebungsanlagen, je nach Einsatzzweck und Kundenwunsch:

1. Belebungsanlagen ohne Aufstaubetrieb

Die Kläranlage besteht aus mehreren Becken, ggfs. mit weiteren technischen Einrichtungen.

Derartige Belebungsanlagen werden in kleinen, mittleren und großen Kläranlagen eingesetzt, wo ein kontinuierlicher Abwasserzufluss vorliegt.

  1. Vorklärbecken: Das Abwasser fließt dem Vorklärbecken zu. Dort setzen sich Sand und andere Sinkstoffe auf dem Boden ab, von wo sie mechanisch entfernt werden können.

  2. Belebungsbecken: Auf dem Boden des Belebungsbeckens befinden sich verstopfungsfreie Belüftungseinrichtungen, zumeist Membranbelüfter aus Gummi, über die Druckluft in das Abwasser-Belebtschlammgemisch feinblasig eingeblasen wird und womit neben der Sauerstoffversorgung der Mikroorganismen gleichzeitig eine Durchmischung gewährleistet ist. Diese Mikroorganismen, zumeist Bakterien, bilden dann die für das Belebtschlammverfahren typischen Belebtschlammflocken

  3. Nachklärung: Das Abwasser-Schlamm-Gemisch fließt in die Nachklärung ab. Belebungsbecken und Nachklärung bilden verfahrenstechnisch eine Einheit. Im Nachklärbecken werden die Belebtschlammflocken von der flüssigen Phase durchSendimentation abgetrennt. Die Schlammflocken sinken auf den Beckenboden ab, während das gereinigte Abwasser zum Vorfluter abläuft. Schwimmstoffe werden an einer Tauchwand zurückgehalten. Der abgesetzte Schlamm wird als Rücklaufschlamm in die Belebung zurückgeführt bzw. als Überschussschlamm in die Vorklärung gepumpt.

2. Belebungsanlagen mit Aufstaubetrieb (SBR)

Belebungsanlagen im Aufstaubetrieb, auch S B R (Sequencing Batch Reactor oder Sequentiell beschickter Reaktor) genannt, wurden auf Basis des Belebtschlammverfahrens entwickelt und sind gegenwärtig bei Kleinkläranlagen sehr populär.

Derartige Belebungsanlagen werden in Kleinkläranlagen (bis 53 EW) oder kleinen Kläranlagen eingesetzt (bis 1000 EW).

Die Beschickung erfolgt im Regelfall diskontinuierlich. Der gesamte Reinigungsprozess erfolgt ein einem einzigen Becken, dem Belebungsbecken.

Die SBR-Anlage ist mit maschinellen Einrichtungen (Befüllung, Belüfter, Mischer, Klarwasserabzug) ausgestattet.

Der biologische Abbau erfolgt meist mittels ener Mikroprozessor-Steuerung entlang einer Zeitachse (Zyklus), mit den in der nachfolgenden Abbildung dargestellten Teilprozessen.

Zyklus

Der in der Vorklärung befindliche Fäkalschlamm ist bei hohem Füllstand, entsprechend den Herstellerangaben und Messung durch die Wartungsfirma, dem örtlichen Abwasserverband anzudienen.

Es gibt in der Anwendung eine Reihe verschiedener Bauarten von SBR-Anlagen.
Bei den meisten Herstellern werden inzwischen die stromführenden Aggregate der Reinigungstechnik außerhalb des Behälters angeordnet:

SBR-Anlage

Dabei befinden sich die Verdichter zur Sauerstoffzufuhr außerhalb des Belebungsbeckens. Die Luft wird über Leitungen in das Becken transportiert und dort über Membranbelüfter eingeblasen. Auch alle Hebe- und Transportvorgänge werden meist über Lufteintrag vorgenommen (sogenannte Mammutpumpe).

Bei einigen Anbietern entfallen einzelne Heber und Ventile, z.B. für die Beschickung oder den Klarwasserabzug, indem durch definierte Durchtrittsöffnungen und besondere technische Einrichtungen Kompressor-Laufzeit und damit Strom gespart wird.

SBR-Anlagen sind auch als Nachrüstsätze für bestehende Mehrkammergruben sehr gut geeignet, da in der Regel keine zusätzlichen Behälter benötigt werden und auch keine Tiefbauarbeiten mit Bagger notwendig sind. Gern überprüfen wir Ihre vorhandenen Behälter auf die Möglichkeit der Nachrüstung.

3. Membranbelebungsanlagen

In letzter Zeit wurden Membranbelebungsanlagen entwickelt, die eine biologische Reinigung bis zur Keimfreiheit vornehmen und daher in besonders sensiblen Bereichen, z.B. Trinkwasserschutzgebieten eingesetzt werden können.

Merkmal der Membranbelebungsanlagen ist der Ersatz der Nachklärbecken durch eine in das Belebungsbecken integrierte Membranfiltration.

Für die Abtrennung des belebten Schlammes vom gereinigten Abwasser kommen feinste Porenmembranen zum Einsatz, die den Siebeffekt als Trennmechanismus ausnutzen. Aufgrund der hohen Kosten in der Anschaffung der Membranen und im Betrieb werden Anlagen mit Membranfiltration derzeit noch wenig gebaut.